Konzept

Das päd­ago­gi­sche Kon­zept unse­res Montesso­ri Kin­der­hau­ses Han­gels­berg basiert auf den Grund­sät­zen der Montesso­ri-Päd­ago­gik. „Hilf mir, es selbst zu tun!“ ist Leit­mo­tiv unse­rer täg­li­chen Arbeit im Kin­der­haus. Die Montesso­ri-Päd­ago­gik ist eine kind­ori­en­tier­te Metho­de, die das Kind in sei­ner Gesamt­heit sieht und wür­digt.
Unter Berück­sich­ti­gung der Grund­sät­ze der ele­men­ta­ren Bil­dung sind die reform­päd­ago­gi­schen Grund­prin­zi­pi­en der Montesso­ri-Päd­ago­gik an die heu­ti­ge Zeit ange­passt.

Aus­zugs­wei­se erhal­ten Sie hier einen klei­nen Ein­blick in unser Kon­zept. Das Gesamt­kon­zept liegt in unse­rer Ein­rich­tung aus und kann nach vor­he­ri­ger Anmel­dung ger­ne ein­ge­se­hen wer­den.

Aus dem Kon­zept stel­len wir Ihnen fol­gen­de Punk­te vor:

1.1.  Lebens­lauf –  Maria Montesso­ri
1.2.  Grund­la­gen und zen­tra­le Punk­te der Montesso­ri-Päd­ago­gik
1.3.  Vor­be­rei­te­te Umge­bung – vor­be­rei­te­ter Erzie­her
1.4.  Gestal­tung der Räu­me
2.4.  Unser Bild vom Kind
2.5.  Das ein­zel­ne Kind in der Grup­pe

1.1 Lebens­lauf Maria Montesso­ri

Maria Montesso­ri wur­de am 31. August 1870 in der ita­lie­ni­schen Pro­vinz Chia­ra­val­le bei Anco­na gebo­ren. Sie wuchs in Rom auf, wo sie nach der Grund­schu­le eine natur­wis­sen­schaft­lich-tech­ni­sche Sekun­dar­schu­le besu­chen konn­te. Sie begann ein Medi­zin­stu­di­um, und schloss die­ses als ers­te Frau Ita­li­ens mit dem Dok­tor­ti­tel ab. Durch ihre Tätig­kei­ten an der Psych­ia­tri­schen Uni­ver­si­täts­kli­nik kam Maria Montesso­ri mit behin­der­ten Kin­dern in Ver­bin­dung und fand dar­über zur Päd­ago­gik.

Sie ent­warf ein päd­ago­gi­sches För­der­pro­gramm für die­se Kin­der mit dem Grund­ge­dan­ken, über die Akti­vie­rung der Sin­ne das ver­blie­be­ne geis­ti­ge Poten­zi­al der Kin­der anzu­spre­chen und zu ent­wi­ckeln. Es gelang ihr, eini­ge ihrer geis­tig zurück­ge­blie­be­nen Schü­ler so zu för­dern, dass die­se bei öffent­li­chen Prü­fun­gen mit ande­ren Kin­dern mit­hal­ten konn­ten. Maria Montesso­ri woll­te ihre gewon­ne­nen Erkennt­nis­se auch für die Erzie­hung und Bil­dung nor­mal ent­wi­ckel­ter Kin­der nut­zen und begann ein Zweit­stu­di­um an der Anthro­po­lo­gie. 1907 erhielt sie den Auf­trag, im römi­schen Elends­vier­tel San Loren­zo ein Haus für Kin­der im Kin­der­gar­ten­al­ter ein­zu­rich­ten. Das ers­te „Casa dei Bam­bi­ni“ ent­stand. Nach raschem Bekannt­wer­den der Erzie­hungs- und Bil­dungs­er­fol­ge mit die­sen Kin­dern kam es zur Grün­dung wei­te­rer Kin­der­häu­ser. Maria Montesso­ri been­de­te ihre Lehr­tä­tig­keit an der Uni­ver­si­tät und gab ihre Pra­xis als Kin­der­ärz­tin auf, um sich aus­schließ­lich der Wei­ter­ent­wick­lung und Ver­brei­tung ihrer päd­ago­gi­schen Ideen zu wid­men. Sie ent­wi­ckel­te ihre Päd­ago­gik für die 2. und spä­ter für die 3. Ent­wick­lungs­pha­se der Kin­der und Jugend­li­chen. Im Rah­men ihres Enga­ge­ments für eine Erzie­hung zum Frie­den und den ange­mes­se­nen Umgang mit der Umwelt ent­warf Maria Montesso­ri in den 30er Jah­ren ein Kon­zept zur „Kos­mi­schen Erzie­hung“. Durch Vor­trä­ge, Bücher und Kur­se sind ihre Ideen in der gan­zen Welt ver­brei­tet. Maria Montesso­ri starb am 06.05.1952 im hol­län­di­schen Nord­wi­jk aan Zee.

 

1.2 Grund­la­gen und zen­tra­le Punk­te der Montesso­ri-Päd­ago­gik

Als zen­tra­len Punkt ihres Lebens­wer­kes sieht Maria Montesso­ri nicht die Ent­wick­lung einer neu­en Erzie­hungs­me­tho­de. Es geht ihr viel­mehr um eine umfas­sen­de För­de­rung mensch­li­cher Per­so­na­li­tät. Sie glaubt an die ver­bor­ge­nen schöp­fe­ri­schen Kräf­te im Men­schen, in denen bereits alle Anla­gen für eine opti­ma­le Ent­wick­lung vor­han­den sind. Die Ent­wick­lung des Kin­des betrach­tet sie als einen ursprüng­li­chen Lebens­pro­zess, der von außen nicht beschleu­nigt wer­den muss und darf. Maria Montesso­ri spricht hier­bei von einem „inne­ren Bau­plan“, der die­se Ent­wick­lung lei­tet. Für Maria Montesso­ri ist jeder Mensch ein ein­ma­li­ges, unver­wech­sel­ba­res Indi­vi­du­um, zugleich aber auch „von Natur aus ein sozia­les Wesen“.

Den­noch gel­ten für die Ent­wick­lung aller Kin­der all­ge­mei­ne Geset­ze, wie sich durch die Beob­ach­tung frei arbei­ten­der Kin­der wis­sen­schaft­lich erfor­schen lässt. Die Ent­wick­lung des jun­gen Men­schen voll­zieht sich in Stu­fen, die durch eine beson­de­re Emp­fäng­lich­keit zum Erwerb ein­zel­ner Fähig­kei­ten und Fer­tig­kei­ten inner­halb bestimm­ter Zeit­räu­me gekenn­zeich­net sind. Maria Montesso­ri spricht hier­bei von „sen­si­blen Pha­sen“. Wäh­rend die­ser Zeit lernt das Kind mit Lust und Leich­tig­keit, wenn ihm Gele­gen­heit dazu gege­ben wird. Zu einem ande­ren Zeit­punkt wür­de es das Glei­che mit sehr viel grö­ße­rer Mühe, wil­lent­li­cher Anstren­gung und weni­ger Freu­de erler­nen. Die „sen­si­blen Pha­sen“ sind von vor­über­ge­hen­der Dau­er und machen es dem Kind mög­lich, eine bestimm­te Fähig­keit zu erwer­ben. Ist dies gesche­hen, klingt die betref­fen­de Emp­fäng­lich­keit wie­der ab.

Zudem ver­fü­gen Kin­der über eine beson­de­re Geis­tes­form, die Maria Montesso­ri als „absor­bie­ren­den Geist“ bezeich­net. Damit benennt sie die Fähig­keit des Kin­des, die Umwelt ganz­heit­lich in sich auf­zu­neh­men, ohne sich des­sen bewusst zu sein oder sich dar­an zu erin­nern. Die­se Art des Ler­nens herrscht in den ers­ten drei Lebens­jah­ren vor, spielt aber auch wei­ter­hin eine Rol­le und wird mehr und mehr durch die akti­ve Erfah­rung unter­stützt.

Als Lern­ur­sprung bezeich­net Maria Montesso­ri die Eigen­schaft des Kin­des, nach sei­nem spon­ta­nen Antrieb zu han­deln und zu expe­ri­men­tie­ren. Für den Lern­pro­zess des Kin­des ist die eige­ne Hand­lung bedeut­sam. Die­ses Expe­ri­men­tie­ren nennt Maria Montesso­ri „Arbeit“. Nur wenn das Kind sei­nem eige­nen Rhyth­mus folgt und sich selbst für eine bestimm­te Akti­vi­tät ent­schei­det, ist es inner­lich wirk­lich bereit und kann sich ent­spre­chend öff­nen.

Zen­tra­le Bedeu­tung erhält die Beob­ach­tung Maria Montesso­ris, dass selbst klei­ne Kin­der zu hoher und anhal­ten­der Kon­zen­tra­ti­on fähig sind, wenn sie sich in frei­er Wahl mit einem, ihrem jewei­li­gen Ent­wick­lungs­stand ent­spre­chen­den Gegen­stand aus­ein­an­der­set­zen. Sie spricht hier­bei von der „Pola­ri­sa­ti­on der Auf­merk­sam­keit“ (Kon­zen­tra­ti­on), die sie in drei Pha­sen glie­dert. In der ers­ten Pha­se sucht sich das Kind selbst sei­ne Tätig­keit, bei der es eine gewis­se Zeit ver­weilt, die aber noch nicht zu tie­fer Kon­zen­tra­ti­on führt. In der zwei­ten Pha­se wen­det sich das Kind inten­siv und aus­dau­ernd einer Tätig­keit über einen län­ge­ren Zeit­raum zu. Nach Abschluss der „gro­ßen Arbeit“, wie Maria Montesso­ri die­se Tätig­keit umschreibt, schil­dert sie das Kind als geöff­net, freund­lich, inner­lich völ­lig aus­ge­ruht und zufrie­den. Dies bezeich­net sie als die drit­te Pha­se. Auf die­se Wei­se aus­ge­führ­te Arbeit führt dem­nach nicht zur Erschöp­fung, son­dern zur Stär­kung der vita­len Kräf­te.

Die freie Wahl einer Tätig­keit durch das Kind ist für Maria Montesso­ri ganz ent­schei­dend. Die Kin­der bestim­men, was sie tun, mit wem sie es tun, allein oder mit ande­ren und über die Dau­er ihrer Tätig­kei­ten. Das ermög­licht es ihnen, ihren sen­si­blen Pha­sen zu fol­gen, ihre Inter­es­sen, Bedürf­nis­se und Stär­ken zu leben, ihren eige­nen Rhyth­mus und ihr eige­nes Tem­po zu fin­den. Gleich­zei­tig ler­nen die Kin­der Gren­zen zu akzep­tie­ren.

Die­se Gren­zen erfah­ren sie in der Ord­nung des Rau­mes, im Mate­ri­al selbst und im Zusam­men­le­ben mit ande­ren. Die Frei­heit hat als Gren­ze das Inter­es­se der Gemein­schaft. Die Kin­der dür­fen die ande­ren bei ihrem Tun nicht stö­ren. Respekt vor dem eige­nen Tun wird erfah­ren.

 

1.3 Vor­be­rei­te­te Umge­bung – vor­be­rei­te­ter Erzie­her

Die vor­be­rei­te­te Umge­bung soll Vor­aus­set­zun­gen für die freie Akti­vi­tät des Kin­des schaf­fen. Dies ist gewähr­leis­tet, wenn sie auf einer sinn­vol­len Ord­nung und Anord­nung beruht, wenn sie ästhe­tisch anspre­chend und über­sicht­lich gestal­tet ist, Übun­gen in Sicht- und Reich­wei­te der Kin­der ein­ge­ord­net sind. Sie bie­tet dem Kind einen Gestal­tungs­spiel­raum für den Umgang mit ande­ren Men­schen und mit Gegen­stän­den.

Ein wich­ti­ger Aspekt der vor­be­rei­te­ten Umge­bung ist die Alters­mi­schung. Kin­der ler­nen viel und ger­ne von­ein­an­der. Hete­ro­ge­ne Grup­pen bie­ten eine idea­le Basis zur Ent­wick­lung von Selbst­stän­dig­keit und Selbst­be­wusst­sein, zu demo­kra­ti­schem Ver­hal­ten.

Auf den „inne­ren Bau­plan“ des Kin­des ver­trau­end, ist es nun Auf­ga­be des Erwach­se­nen, eine Umge­bung zu schaf­fen, die die Vor­aus­set­zun­gen für den Selbst­auf­bau des Kin­des ent­hält und die Kin­der im Sin­ne von „Hilf mir, es selbst zu tun!“ zu beglei­ten. Es geht nun­mehr nicht um das unmit­tel­ba­re Erzie­hen, son­dern um das Zulas­sen, Anneh­men und Beglei­ten von Lebens­pro­zes­sen und ver­bor­ge­nen Kräf­ten im Kind.

Für Maria Montesso­ri bil­det der Erwach­se­ne einen Teil der vor­be­rei­te­ten Umge­bung. Dem Erwach­se­nen kommt die Auf­ga­be zu, dafür Sor­ge zu tra­gen, dass sich das Kind in die­ser Umge­bung ent­fal­ten und arbei­ten kann.

Lie­be und Ach­tung vor dem Kind sind wich­ti­ge Vor­aus­set­zun­gen für sei­ne Ent­wick­lung. Der Erwach­se­ne braucht viel Geduld, er muss war­ten kön­nen und der Eigen­kraft des Kin­des sich zu ent­fal­ten, immer wie­der ver­trau­en. Die inner­lich wirk­li­che Prä­senz des Erwach­se­nen, sein Respekt vor dem Kind und sein reel­les Inter­es­se an ihm, schaf­fen einen siche­ren Rah­men für das Kind, in dem es sich ent­fal­ten kann. Der Montesso­ri-Erzie­her tritt zurück von der akti­ven und direk­ten Steue­rung und Kon­trol­le des Gesche­hens. Er beob­ach­tet sehr bewusst, agiert nur, wenn er wirk­lich gebraucht wird, denn das akti­ve Ein­grei­fen in das kon­zen­trier­te Tun eines Kin­des bedeu­tet eine Stö­rung; Beleh­ren und Zei­gen bedeu­ten Mani­pu­la­ti­on.

Maria Montesso­ri beschreibt einen neu­en Typus des Erzie­hers, der sich unter fünf Kenn­zeich­nun­gen sei­ner „Gestalt“ oder „Figur“ umrei­ßen lässt.

  • Die­ner des mensch­li­chen Geis­tes
  • Mit­ar­bei­ter
  • Gehil­fe und Bei­stand
  • Lei­ter und Orga­ni­sa­tor
  • Anre­ger kind­li­cher Frei­heit

Vier Auf­ga­ben­be­rei­che erge­ben sich in Ent­spre­chung zu die­sem Erzie­her­ver­ständ­nis:

  • Selbst­vor­be­rei­tung des Erzie­hers
  • Vor­be­rei­tung der Umge­bung – Orga­ni­sa­ti­on
  • Gewäh­rung von Ent­wick­lungs­frei­heit
  • Beob­ach­tung

1.4 Gestal­tung der Räu­me

Wir wol­len das Poten­zi­al der Räu­me als „gehei­me“ Mit-Erzie­her nut­zen.

Maria Montesso­ri sagt, dass die Kin­der von der äuße­ren Ord­nung zur inne­ren Ord­nung gelan­gen. Das spie­gelt sich in der über­sicht­li­chen und geord­ne­ten Gestal­tung unse­rer Räu­me wider. Nach dem Prin­zip „weni­ger ist mehr“, wird den Kin­dern das Montesso­ri-Mate­ri­al in logi­schen Ein­hei­ten ange­bo­ten (Übun­gen des täg­li­chen Lebens, Sin­nes­ma­te­ri­al, Mate­ri­al der kos­mi­schen Erzie­hung, Sprach- und Mathe­ma­tik­ma­te­ri­al). Über­haupt hat jedes Ding sei­nen Platz. So erle­ben die Kin­der Sicher­heit und Ver­läss­lich­keit.

Wir sind auf dem Weg, die Gestal­tung unse­rer Räu­me zu opti­mie­ren. Durch die Beob­ach­tung der Kin­der und deren Arbeits­ver­hal­ten zie­hen die Erzie­her Rück­schlüs­se auf die kind­li­chen Bedürf­nis­se und ver­än­dern gege­be­nen­falls die „vor­be­rei­te­te Umge­bung“. Immer wie­der neh­men wir einen Per­spek­tiv­wech­sel vor und schau­en mit den Augen der Kin­der durch unser Kin­der­haus, denn ihnen wol­len wir eine anre­gen­de und Gebor­gen­heit ver­mit­teln­de Umge­bung bie­ten.

Wir möch­ten unse­re Räu­me so vor­be­rei­ten, dass die Kin­der allein durch ihre Gestal­tung zu unter­schied­li­chen Tätig­kei­ten auf­ge­for­der­te wer­den. Schon jetzt haben die Kin­der die Mög­lich­keit zur Arbeit, zum Spiel in unter­schied­li­chen Kon­stel­la­tio­nen. Es gibt Berei­che, die in beson­de­rer Wei­se zum Tätig sein zu zweit, in einer Klein­grup­pe oder zur Ein­zel­ar­beit ein­la­den. Die Kin­der wäh­len selbst ihren Arbeits­platz – sie arbei­ten am Tisch oder auf dem Boden, dort nut­zen sie dann Arbeits­tep­pi­che.

Unser Kin­der­haus ist so gestal­tet, dass die Kin­der auch die Mög­lich­keit zum unbe­ob­ach­te­ten Spiel haben.

Die Montesso­ri-Päd­ago­gik ist eine kin­der­ori­en­tier­te Metho­de, die das Kind in sei­ner Gesamt­heit sieht und wür­digt. Das Kind steht im Zen­trum. Am Ende ihres Lebens mahn­te Maria Montesso­ri:

Maria Montessori Portrait

Maria Montesso­ri

„Ich bin nur ein Instru­ment, Euch auf das Kind hin­zu­wei­sen; seht nicht auf mei­ne Fin­ger, seht auf das Kind.“

 


2.4 Unser Bild vom Kind

Wir begrei­fen das Kind als Bau­meis­ter sei­ner selbst, das einen eige­nen imma­nen­ten Bau­plan in sich trägt. Das Kind ist kein lee­res Gefäß, das wir mit unse­rem Wis­sen anfül­len und das uns so alles ver­dankt. Die For­de­rung des Kin­des an uns Erzie­her ist: „Hilf mir, es selbst zu tun!“.

Jede Erzie­he­rin und jeder Erzie­her hat ein ganz eige­nes Bild vom Kind. Die­ses ist zum Teil geprägt durch unse­re eige­nen Erfah­run­gen und durch den Ein­fluss von Medi­en und Öffent­lich­keit. Wir sind auch mit ver­schie­de­nen Defi­ni­tio­nen (päd­ago­gi­schen Ansät­zen) von „Kind sein“ kon­fron­tiert. Als Team ver­bin­det uns das Bild vom Kind, das Maria Montesso­ri geprägt hat.

 

2.5 Das ein­zel­ne Kind in der Grup­pe

„Sei gegen­über dem Kind zugleich fest und tole­rant und es wird auch ande­ren Auto­no­mie zuge­ste­hen; und dann und wann wird es auch sich selbst etwas durch­ge­hen las­sen.“
(Erik H. Erik­son: „Iden­ti­tät und Lebens­zy­klus“)

Wenn das Kind sich selbst als eigen­stän­di­ge Per­son wahr­nimmt (Ich-Fin­dungs­pro­zess) ist es imstan­de, sich kraft­voll und unab­hän­gig umher­zu­be­we­gen. Es ist bereit, sich mit sei­nen Mit­men­schen zu mes­sen, es beginnt Ver­glei­che anzu­stel­len und ent­wi­ckelt eine uner­müd­li­che Wiss­be­gier. Es kann sich jetzt mit ande­ren Kin­dern zusam­men­fin­den und bekommt von ihnen neue Impul­se. Das ein­zel­ne Kind in der Grup­pe muss sich aber immer auch unter- und ein­ord­nen, es muss ler­nen, sich an die Regeln der Grup­pe und des Kin­der­hau­ses zu hal­ten. Die Frei­heit des Ein­zel­nen ist dort zu Ende, wo die Frei­heit des ande­ren beginnt. Wir ver­su­chen, die Kin­der auf die­sem Weg zu unter­stüt­zen und zu beglei­ten.

Wir beob­ach­ten jedes ein­zel­ne Kind, um zu sehen, wie es sich selbst ent­wi­ckelt und wie sei­ne Stel­lung in der Grup­pe ein­zu­schät­zen ist. Somit kön­nen wir dem Kind adäqua­te Ange­bo­te und ggf. För­der­mög­lich­kei­ten anbie­ten.

Die Montesso­ri-Mate­ria­li­en kann sich jedes Kind aus­wäh­len – ent­spre­chend sei­nen Nei­gun­gen und Bedürf­nis­sen, je nach dem Impuls sei­nes Inter­es­ses. Des­we­gen wer­den die Mate­ria­li­en von Maria Montesso­ri auch Ent­wick­lungs­ma­te­ri­al genannt.